Community Impulse Initiative

Raus aus der Anonymität der Parallelgesellschaften

Hell's Kitchen

skelett
















































Reise ans andere Ende der Welt im Stadtteil


Was den einen als nettes Amüsierviertel gilt und für andere zunehmend durch eine nervende Fressmeile markiert ist, begegnet wieder anderen Stadtteilbewohnern als trostloses Pflaster, perspektivloser Raum ohne ein Morgen. In einem Viertel wo, wie überall in Kreuzberg, die Arbeitslosigkeit unter Menschen mit Migrationshintergrund bei um die 45% liegt und vor allem Kinder und Jugendliche sich von der Zukunft abgeschnitten sehen, bietet der Zusammenhalt unter Gleichaltrigen und die Jugend- und Musikkultur des Hip Hop einen der wenigen erreichbaren Unterhaltungs- und Identifikationsmöglichkeiten im Alltag der Jugendlichen.

Aufbruch
Ende 2008 trat der Kreuzberger Rapper Challa ( K.O. Muzik) an Community Impulse Gründer John Colton (Szenenbild und Fotografie) heran, mit dem Angebot, ihn auf einer Reihe von Veranstaltungen fotografisch zu begleiten. Die Reise in „Challas Welt“ begann im Frühling mit einer Präventionsveranstaltung der Polizei in der Neuköllner Werkstatt der Kulturen. Der mitreißende Auftritt und die entstandenen Bilder motivierten beide Künstler, die Zusammenarbeit fortzusetzen. Challa lud Colton ein, sich mit ihm und seinem größeren Freundeskreis, den Jungs von 361, zu einem „Gathering auf der Bergmannstr.“ zu treffen und gemeinsam zu dem Konzert von K.O. Muzik auf dem Myfest aufzubrechen.

Durchbruch
Wegen des großen Interesses an den Hip Hop Acts von K.O. Muzik, das auch andere Jugendliche aus der Gegend um den Wasserturm zeigten, entstand die Idee, gemeinsam mit den „Jungs“ ein kleines Projekt zu machen, in dem sie nach einer kurzen Einführung selbst ein Konzert und Backstage-Erfahrungen mit einem K.O. Muzik Auftritt durch Ton- und Fotoaufnahmen begleiteten. Wie konzentriert und begeistert sie bei der Sache waren, hat Sabine Drwenzki mit der Videokamera festgehalten.

Unter dem Slogan „Hip Hop Summer Nights“ plante Challa als nächstes eine eigene Musikveranstaltung. Für diese wurde mit John Colton ein erweitertes Konzept zur Beteiligung der Jugendlichen formuliert, dass diese sowohl in kreative praktische Arbeit einbeziehen als auch ihr Bewusstsein für ihre Wahrnehmung ihrer Umwelt und eigene Erfahrungen im Stadtteil schärfen sollte. Ansatz hierfür war der gemeinsame Aufbau und Gestaltung einer Bühne mit Bühnenelementen (Skelette) unter dem Motto „Hell’s Kitchen“. Das Konzept von Hell’s Kitchen erlaubt den Künstlern zum einen zurück auf die Wurzeln des Hip Hop zu verweisen und zu fragen, „ist Hip Hop gesellschaftsfähig?“. Zum anderen ist es auch ein Versuch zu erforschen, was es heißt an einem Ort zu leben, der monokulturell durch multikulturelle Gastronomie-Wirtschaft markiert ist und an dem Jugendeinrichtungen in Restaurants verwandelt werden (z.B. Villa Kreuzberg).

Umbruch
Am Ende der mehrmonatigen Reise steht ein zugleich ein Neubeginn, denn aus der oben beschriebenen Zusammenarbeit wuchs eine Basis für weitere Kooperationen, auch außerhalb der Welt des Hip Hops. K.O Muzik und die Jugendlichen beteiligten sich an anderen gemeinsamen Kreativ-Aktionen mit CII (z.B. Wimpelketten, Kiezteppich, Stadtteilfest) und für die Zukunft werden gemeinsam Pläne geschmiedet. Letztlich ist es nur das, was uns von hier aus einen Schritt weiter bringt und eine gemeinsame Welt im Stadtteil vorstellbar werden lässt – Grenzen öffnen und überschreiten, neue Erfahrungen und Selbst- und Fremd-Wahrnehmungen ermöglichen - auf allen Seiten.

Reisebilder in der Galerie Hell’s Kitchen (Links zur Galerie Hell's Kitchen)
Konzert - Präventionsveranstaltung
Sammlung zum Myfest auf der Bergmannstr.
Hip Hop Summer Nights „Hell’s kitchen I >
The Making of (video galerie)
Technische Zeichnungen und Arbeitsprozess
Das Konzert
Die Skelette
Aktionsfest 18.7. Hell’s kitchen II